Ich wollte immer alles richtig machen. So gut und korrekt wie möglich. Fehlerfrei. Perfekt. Egal ob einen Test in der Schule, einen Vortrag in der Uni oder eine Aufgabe im Job. Klare Regeln und Vorgaben zu haben, mochte ich. Richtlinien, an denen ich mich orientieren konnte. Akkurate Zutatenangaben in einem Kuchenrezept. Eindeutige Grammatikregeln im Französischunterricht. Den festen Ablauf an Feiertagen. Ordnung. Struktur. Sicherheit.
Es sollte also nicht lange dauern bis ich lernen durfte, dass das Leben alles andere als kontrollierbar ist und es für die meisten Dinge keine Regeln gibt. Die erste Drei auf eine Klassenarbeit erschütterte mich nachhaltig. Meine Mutter vergaß, mich vom Schwimmen abzuholen. Auf dem Campingplatz in Südfrankreich machten sich holländische Kinder in ihrer Muttersprache über mich lustig. Im Sportunterricht kam ich einfach nicht über den Bock und wurde meist als eine der letzten ins Team gewählt. Mit 18 fiel ich schwungvoll durch die Führerscheinprüfung - in Theorie und Praxis. Hollywoodschnulzen brachten mir nicht bei, wie ich Beziehungen erfüllend gestaltete. Ein fester, unbefristeter Job konnte trotzdem eine Kündigung bereithalten und einen Businessplan geschrieben zu haben, hieß noch lange nicht zu wissen, wie man tatsächlich Business machte.
Wir machen das hier alles zum ersten Mal
Irgendwann ist mir bewusst geworden, dass das total ok ist. Dass ich ja jede Erfahrung in diesem Leben zum ersten Mal mache und mit jeder dazulernen und mich weiterentwickeln darf. Vielleicht ist nicht jede Erfahrung schön und das Leben oft das Gegenteil von perfekt, aber ich wachse daran. So wie ich in meiner ersten Fahrstunde 30 Minuten mit angezogener Handbremse im Kreis fuhr (mein Fahrlehrer war scheinbar nicht ganz bei der Sache) und ein halbes Jahr später ohne Zucken rückwärts einparken und auf der Autobahn 120 km/h fahren konnte.
Wenn ich heute auf die letzten 30 (holy moly) Jahre zurückschaue, muss ich schmunzeln, weil eigentlich alles wie das Auto fahren oder Laufen lernen ist. Beim ersten Mal lassen wir den Motor absaufen oder stolpern über unsere eigenen Füße, beim zweiten Mal klappt es schon besser und wir schaffen die ersten Meter oder Schritte - und ein paar Jahre später denken wir nicht mal mehr darüber nach, wo das Gaspedal ist und wie wir einen Fuß vor den anderen setzen müssen um ans Ziel zu kommen.
Genauso ging es mir, als ich anfing Französisch zu lernen, als ich meinen Blog vor über sechs Jahren startete, als ich zum ersten Mal eine Spiegelreflexkamera oder den Gründungszuschuss vom Arbeitsamt in den Händen hielt. Ich hatte keine Ahnung, was als nächstes kommen würde und was ich tun müsste. Ich erlaubte mir einfach zu lernen - und auf dem Weg mit lauter kleinen und großen Fehlern besser zu werden.
Die Angst vor Fehlern verlieren
Den Wunsch, alles richtig und perfekt zu machen, habe ich immer noch. Aber im Unterschied zu früher, halte ich mich damit jetzt nicht mehr auf. Ich mache einfach und lasse die Angst vor Fehlern nach und nach los. Angst war schließlich noch nie ein guter Ratgeber, oder?
Und weil ich es unglaublich schön, befreiend und deshalb so wichtig finde, sich zu trauen Fehler zu machen und die Angst zu überwinden, habe ich diesem Thema die neueste Folge von meinem Podcast “Make it simple” gewidmet.
Make it simple Folge 10 - Was du bei der Angst vor Fehlern tun kannst
Ihr findet sie wie gewohnt hier bei iTunes, Spotify oder auf Podigee und ich freue mich riesig, wenn ihr sie anhört, teilt und mir berichtet, was euch hilft, euch mehr zu trauen.
In dieser Folge erfahrt ihr:
was ihr bei Angst vor Fehlern tun könnt
wie es euch leichter fällt ins Ausprobieren zu kommen
warum es so wichtig ist, sich frei von der Meinung anderer zu machen
und wie ihr mit 3 kraftvollen Tipps wieder mehr Leichtigkeit und Selbstbewusstsein spürt
Ganz viel Freude euch beim Anhören!
Alles Liebe
Theresa
P.S. Ihr hört den Podcast über iTunes? Dann freue ich mich riiiiesig, wenn ihr mir eine Bewertung und/oder kleine Rezension da lasst!