Meine Routinen im Home Office

Morgens sanft von den ersten Sonnenstrahlen geweckt werden, in aller Ruhe ein leckeres Frühstück genießen und dann mit einer frischgebrühten Tasse Kaffee oder Tee am Schreibtisch loslegen, um voller Leichtigkeit und Tatendrang die Aufgaben des Tages abzuhaken. Wäre es nicht ein Traum, wenn Home Office genau so aussehen würde?

Home Office, das war für mich lange ein seltener, aber sehr geschätzter Luxus. In meinem Job als Online Redakteurin in einer Berliner Fotoagentur war ich, wie es der Name schon verrät, glücklicherweise in der Lage von überall zu arbeiten und nutzte diese Möglichkeit gerne, z.B. wenn in meiner Wohnung mal wieder der Strom abgelesen werden musste oder ich für eine familiäre Verpflichtung ans andere Ende des Landes fuhr. Home Office, das war für mich eine Ausnahme und gleichzeitig der größte Inbegriff für Flexibilität. Seit Sommer 2017 ist es meine Realität.

Vom Angestelltendasein in die Freiheit


Tatsächlich erinnere ich mich noch genau an das Gefühl, das ich damals hatte. Auf Sizilien, wo ich die letzten Tage meines Angestelltendaseins dank Resturlaub verbrachte, überkam mich (ganz überraschend) immer wieder ein mulmiges Gefühl, wenn ich an das Arbeiten von Zuhause dachte. Die Freiheit, von der ich immer wieder geträumt hatte, machte mir irgendwie auch etwas Angst. Wie würde ich mich strukturieren und gut konzentrieren können? Würde ich mich einsam fühlen? Was könnte ich machen, damit mir nicht in kürzester Zeit die Decke auf den Kopf fiel?

Fast drei Jahre später sind diese Sorgen und Ängste Schnee von gestern. Ich bin quasi Profi im “Von-Zuhause-arbeiten” und weiß ziemlich gut, welche Routinen im Home Office für mich funktionieren, was ich lieber lassen sollte und wie ich mich produktiv und gleichzeitig wohlfühle. An dem Punkt, morgens sanft von Sonnenstrahlen geweckt zu werden, bin ich noch dran (unser Schlafzimmer geht nach Westen), aber ich genieße die Freiheit und Flexibilität in den eigenen vier Wänden sehr. In welchem Büro könnte ich sonst regelmäßig laut die Musik aufdrehen und durch die Gegend tanzen?

Im Home Office kann ich meine Tage und meine Arbeit voll und ganz nach meinen Bedürfnissen gestalten und das ist für mich das größte Glück. Meine liebsten Routinen, Strategien und Tipps, die ich in den vergangenen Jahren ausprobiert und etabliert habe, möchte ich heute mit euch teilen.

Meine Routinen im Home Office

1) Die neue Woche fängt Sonntagabend an

Seit ich von Zuhause arbeite, weiß ich, dass Vorbereitung die halbe Miete ist. Deshalb nehme ich mir Sonntagnachmittag oder -abend gerne ein paar Minuten Zeit für ein kleines Wochensetup. Dafür schnappe ich mir meinen Kalender (ein einfaches Bullet Journal) und schaue, welche Termine und Aufgaben anstehen. Diese trage ich dann in meine Wochenübersicht und die wichtigsten Termine außerdem in meinen iCal Kalender ein. Die Kombination aus Analog und Digital hat sich für mich bisher am meisten bewährt. Wenn die Aufgaben für die Woche stehen, schaue ich was die wichtigsten To-Do’s für den Montag sind und trage diese in der Tagesansicht meines Kalenders ein. Montagmorgen muss ich diese Seite dann nur aufschlagen und kann direkt mit dem ersten Punkt beginnen.

2) Ein Gewohnheitstier braucht feste Strukturen

Gemütlich ausschlafen und nach Lust und Laune in den Tag hineinleben? Klar, davon kann mich niemand abhalten, aber ich weiß ganz genau, dass das für mich nicht funktioniert, ich mich nicht wohl in meiner Haut fühle und das Gegenteil von produktiv bin. Als absolutes Gewohnheitstier weiß ich, dass es mir am besten geht, wenn ich mich an feste Routinen und Abläufe halte. Für meine Arbeit von Zuhause bedeutet das: der Wecker klingelt jeden Morgen zur gleichen Zeit (kurz nach 6), spätestens um 9 sitze ich geduscht und angezogen am Schreibtisch (oder Küchentisch), gegen 12 gibt’s eine Mittagspause (weil mein Magen sonst einen Aufstand macht) und danach (gerne auch nach einem kleinen Powernap) gehts bis ca. 18 Uhr weiter (Ausnahmen inklusive). Der entscheidende Unterschied dabei zum klassischen Bürojob: ich habe volle Freiheit darüber WIE ich diese Arbeitszeit gestalte und genieße.

3) Ein aufgeräumter Arbeitsplatz für aufgeräumte Gedanken

Eine schöne Umgebung zu haben, ist für mich unglaublich wichtig - und zwar in allen Lebenslagen. Deshalb achte ich auch darauf mir meine Arbeitsumgebung so schön wie möglich zu machen. Fragen, die ich mir dabei immer wieder stelle: “Wie fühle ich mich am wohlsten? Wie kann ich am besten produktiv und fokussiert arbeiten? Was brauche ich, um mich zu konzentrieren?”. Die Antworten darauf heißen meist: ein aufgeräumter Schreibtisch und Desktop (!), viel Licht, ein Visionboard mit meinen Zielen in Sichtweite, mein Kalender und gute Stifte zum Festhalten von Notizen und Ideen sowie eine Flasche Wasser und eine große Tasse Tee. Ab und an gönne ich mir dazu noch einen schönen Strauß Blumen.

Meine Routinen im Home Office - Theresa Kellner

4) Liebevolles Grenzensetzen für mehr Freiheit

In meinem Alltag gibt es kaum Grenzen zwischen Arbeiten und Leben, weil mir das persönlich einfach am meisten entspricht und mich meine beruflichen Themen auch privat interessieren, begeistern und umtreiben. So arbeite ich auch manchmal noch bis in den späten Abend hinein und sehr oft an den Wochenenden. Dennoch habe auch ich den Wunsch einfach mal abschalten zu können und die Arbeit Arbeit sein zu lassen. Damit mir das gelingt und ich mit den fließenden Übergängen nicht ständig das Gefühl habe, dass ich arbeite, ist es für mich umso wichtiger mir selbst liebevoll Grenzen zu setzen und mein Arbeits- und Privatleben mit klaren Regeln zu organisieren. So räume ich meine Unterlagen beispielsweise abends weg, nehme keine Arbeitssachen mit ins Schlafzimmer und verabschiede mein Handy täglich ab 21 Uhr in den Flugmodus. Außerdem nehme ich meine Pausen sehr ernst (am besten ohne Bildschirm & am liebsten mit einem schönen Buch zum Abtauchen) und bin an den Wochenenden so viel wie möglich offline um mein Leben im Hier & Jetzt zu genießen.

5) Abwechslung für das gewisse Etwas

Je länger ich mich kenne und meine Selbständigkeit von Zuhause aus aufbaue, weiß ich, dass ich sehr gut alleine arbeiten kann und das auch sehr gerne mache. In einer ruhigen Arbeitsumgebung finde ich als introvertiertes, sensibles Wesen meinen ganz eigenen Arbeitsrhythmus und kann wunderbar auf meine individuellen Bedürfnisse eingehen, wie es in keinem Großraumbüro der Welt möglich wäre. Trotzdem habe auch ich Tage, an denen mir mal die Decke auf den Kopf fällt, ich keine Lust habe non-stop am Schreibtisch zu sitzen oder ich mich (neben den Coachings mit meinen Klientinnen) nach Austausch mit anderen Menschen sehne. Deshalb sorge ich regelmäßig für Abwechslung, mache spontane Spaziergänge, treffe mich mit Freunden oder anderen Selbstständigen und sorge mit Workouts, Yoga & Co. stets für eine regelmäßige Bewegung.

Das Arbeiten von Zuhause kann leicht sein

Letztendlich gibt es auf die Frage, wie das Arbeiten von Zuhause am besten gelingt, keine Pauschalantwort. Wir haben mit unseren unterschiedlichen, facettenreichen Persönlichkeiten genauso unterschiedliche Bedürfnisse. Doch genau darin liegt für mich die größte Chance, weil wir im Home Office die Möglichkeit haben, individuell darauf einzugehen - und gerade für eher introvertierte, sensible Menschen kann das etwas Wunderbares sein.

Für mich ist das Schönste an der Arbeit im Home Office ohne Frage die große Freiheit und Flexibilität, die ich damit gewonnen habe. Ich kann meine Tage von morgens bis abends voll und ganz nach meinen Bedürfnissen gestalten - also auch einfach mal zwischendurch Sonne tanken, eine Pause einlegen und auch mal abends arbeiten, wenn ich ein Nachmittagstief habe und mich spontan mit einer Freundin treffen möchte. Außerdem brauche ich Montagmorgen beim U-Bahn fahren auch nicht mehr in triste Gesichter schauen, sondern kann mit lauter Musik beschwingt in den Tag tanzen. Ich bin nicht gezwungen 8 Stunden lang still zu sitzen und kann arbeiten wie, wann und wo ich will. Es ist unglaublich befreiend, niemand um Erlaubnis bitten zu müssen und meine eigene Chefin sein zu dürfen.

Habt ihr Erfahrungen mit der Arbeit im Home Office? Welche Routinen funktionieren für euch gut? Verratet es mir sehr gerne in den Kommentaren!


Alles Liebe

Theresa

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