Von Routinen und Ritualen: Meine Tipps für einen wunderbaren Start in den Tag

Wenn der Tag beginnt, ist es noch dunkel. Verschlafen blinzelt der Morgen zwischen den letzten Schatten der Nacht hervor, reckt sich, streckt sich. In den Augen ein leises Glitzern, ein Staunen, ein Kitzeln der Vorfreude über all die Wunder, Abenteuer und Überraschungen, die entdeckt werden wollen. Wie ein großes, weißes Blatt Papier breiten sich die Stunden aus, wollen beschrieben, bemalt, gestaltet werden. In den buntesten Farben und schönsten Formen.

Es gibt Tage, da fühlt es sich genauso an. Dann schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen und ich muss schmunzeln. Mein Herz klopft und meine Augen leuchten. Voller Dankbarkeit und Tatendrang. Ich kann es kaum erwarten, aufzustehen, Musik aufzulegen und durch die Wohnung zu tanzen. Mache mir Tee und Frühstück, genieße meine Zeit und freue mich darauf, das Leben in Leichtigkeit zu erobern. Und es gibt Tage, da fühlt es sich anders an. Müde taste ich nach dem Snooze-Button. Einmal, zweimal, dreimal. Verstecke mich zerknautscht zwischen den Kissen, ziehe mir die Decke über den Kopf. Mein Körper widersetzt sich jeder Aufforderung aufzustehen. Viel zu spät schaffe ich es unter die Dusche, schnappe mir ein paar Klamotten und flitze auch schon los zum ersten Termin.

Wenn ich wählen könnte, würde ich immer die erste Variante vorziehen. Es gibt für mich nichts Schöneres als den Tag ganz entspannt und in Ruhe zu begrüßen. Morgenroutinen tun uns gut, das ist längst kein Geheimnis mehr. Sie gelten sogar nahezu als das Nonplusultra, als der heilige Gral in der Persönlichkeitsentwicklung. Willst du erfolgreich sein, brauchst du eine Morgenroutine. So einfach, so gut.

Wirklich?

Ich habe mich in den letzten drei Jahren intensiv mit Morgenroutinen beschäftigt und so ziemlich alles ausprobiert. Bin nach dem ersten Weckerklingeln verschlafen in meine Sportsachen getapst und habe draußen ein paar Joggingrunden gedreht. Habe leise Musik aufgelegt, auf der Yogamatte Sonnengrüße gemacht und aufgeschrieben wofür ich dankbar bin. Habe vor dem Spiegel kraftvolle Affirmationen wiederholt oder noch im Dunkeln eine halbe Stunde meditiert und bin dabei wieder eingeschlafen. Ich habe den "Miracle Morning" getestet, meine Zukunft visualisiert und so ziemlich alles gemacht, was Oprah Winfrey, Tony Robbins & Co. morgens angeblich auch tun.

Meine Tipps für einen wunderbaren Start in den Tag - Theresa Kellner

Und doch habe ich irgendwann begonnen, das Konzept "Morgenroutine" zu hinterfragen. Nämlich genau dann, als ich gemerkt habe, dass meine Routine eher zu einem Programm geworden ist, das mich regelmäßig unter Druck setzt. Und wenn ich eines nicht möchte, dann schon morgens nach dem Aufwachen direkt ein Gefühl von Druck und Unzufriedenheit in der Magengegend, weil die Agenda für die ersten Stunden meines Tages schon übermäßig vollgepackt ist. Vielleicht funktioniert so ein Programm für Menschen, die morgens Zeit für ein 1-2 stündiges Extrapensum, keinen Partner und/oder Familie und einen festen Tages- und Wochenablauf haben. Für mich funktioniert es nicht.

Morgenstund hat Gold im Mund

Die ersten Minuten und Stunden meines Tages möchte ich mit Leichtigkeit füllen. Denn nur aus einem Gefühl der Leichtigkeit, Freude und Achtsamkeit heraus kann sich mein Tag so entfalten wie ich es mir wünsche: Magisch und wundervoll. Mit einem Bewusstsein für die Fülle, die Möglichkeiten und Chancen. Mit Dankbarkeit im Herzen und einem freien Kopf. Ich glaube fest daran, dass diese ersten Stunden des Tages den Ton für alle folgenden angeben und es daher so wichtig ist, wie wir unseren Tag beginnen. Aber dieses Wie kann und darf für jeden und jede von uns völlig anders aussehen.

Von der Morgenroutine zu Morgenritualen

In diesem Jahr habe ich mich von meiner Morgenroutine verabschiedet und sie einfach durch kleine Morgenrituale ersetzt. Dinge, die mir gut tun und Kraft spenden - und zu mir und zu meinem Morgen passen. Meine Rituale sind zu festen Alltagsbegleitern geworden und unterstützen mich dabei, jeden Morgen auf eine besondere und individuelle Weise zu zelebrieren, je nachdem wie viel Zeit ich zur Verfügung habe und wonach mir gerade ist. Es gibt kein Programm mehr, was ich Tag für Tag "abarbeite", sondern ein Buffet aus Möglichkeiten. Ich bediene mich nach Lust und Laune und entscheide mich für das, was ich genau in diesem Moment brauche. Morgen für Morgen, Tag für Tag.

Meine Tipps für deine Morgenroutine - Theresa Kellner

Wenn ich morgens aufwache, huscht ein Lächeln über mein Gesicht. Egal wann ich aufwache, egal wo ich aufwache, egal wie oft ich auf den Snoozebutton drücke. Weil ich weiß, dass mein Leben Bewegung und Veränderung ist und ich jeden Morgen auf's Neue wählen darf, was zu dem jeweiligen Augenblick meines Lebens passt. Ich freue mich auf das Buffet meiner kleinen Rituale, das ich mir kreiert habe und an dem ich mich immer wieder voller Freude und Dankbarkeit frei bedienen darf.

Das Buffet für (d)einen wunderbaren Start in den Tag

Und du? Wie beginnst du deinen Tag? Vielleicht hast du Lust, dir in Gedanken oder auf dem Papier auch ein eigenes Buffet an kleinen Morgenritualen zu erschaffen? Nimm dir dafür am besten etwas Zeit für dich, einen Zettel und einen Stift und mache dir leise Lieblingsmusik an. Schließe die Augen und stelle dir vor, wie du morgens aufwachst und noch genüsslich ein paar Minuten im Bett liegen bleibst. Fühle in dich hinein. Worauf hättest du Lust? Was würde dir gut tun, damit du kraftvoll in den neuen Tag gehen kannst? Finde, was sich gut anfühlt, für dich. Schreibe dir Rituale und Tätigkeiten auf, die dich stärken, zum Strahlen bringen und dir Leichtigkeit schenken.

Auf deinem Buffet könnten z.B. stehen:

  • ein paar Minuten für Dankbarkeit

  • Meditation

  • ein Glas warmes (Zitronen)Wasser, eine heiße Tasse Tee oder Kaffee

  • ein leckeres und gesundes Frühstück

  • Zeit zum Schreiben

  • Musik hören und tanzen

  • Affirmationen für deinen Tag formulieren

  • in einem inspirierenden Buch lesen oder einen Podcast hören

  • Yoga oder ein paar Fitness-Übungen

  • Genießen der Stille (inkl. Flugmodus)

  • früh aufstehen

  • eine Runde Laufen an der frischen Luft

  • kuscheln

  • Ziele und Träume visualisieren

  • ein Spaziergang mit oder ohne Hund

  • Ölziehen

  • kreativ sein

  • Zeit mit den Liebsten

Das Wichtigste, das du dir immer wieder vor Augen halten solltest: Alles kann, nichts muss. Wenn du morgens Zeit für ein ausgedehntes Buffet a.k.a Programm hast, dann genieße es und wenn nicht, dann genieße deinen Morgen trotzdem. Du darfst tun und lassen was du möchtest - und was genau jetzt zu deinem Leben passt. Vielleicht ist es ein Croissant mit Espresso und das Lesen in der Zeitung. Vielleicht sind es 5 Kilometer Joggen durch den Park oder vielleicht auch einfach 5 Minuten zum Verschnaufen für dich, wenn deine Kinder im Kindergarten sind. Sei liebevoll zu dir selbst, egal wie viel du dir vom Buffet schnappst und freue dich auf den neuen Tag und all die Möglichkeiten, die er dir bietet.

Frage dich einfach nach dem Aufwachen: Wie möchte ich mich heute fühlen und was brauche ich dafür? Bei mir gehören dazu immer ein großes Glas lauwarmes Wasser nach dem Zähneputzen (mal mit ein paar Spritzern Zitrone, mal ohne) und wenn möglich ein warmes Frühstück und Musik, die mich in den Tag hineintanzen lässt, während das Handy noch im Flugmodus bleibt. Den Rest variiere und genieße ich ganz wie ich Lust habe.

Worauf hast du Lust? Finde es heraus und genieße jeden Tag für das was er ist - ein Geschenk. So wie du.

Alles Liebe

Theresa