Allem Anfang wohnt ein Zauber inne, schrieb Hermann Hesse - aber was, wenn genau dieser Zauber am Anfang fehlt? Was, wenn es gar nicht so leicht (geschweigedenn magisch) ist überhaupt anzufangen und loszulegen? So oft ruft uns das Leben die Worte "einfach machen!" entgegen (auch ich habe hier schon darüber geschrieben) und doch will es eben manchmal einfach nicht so einfach klappen. Statt im Machen finden wir uns dann in endlosen Prokrastinierschleifen wieder und machen alles außer dem, was wirklich wichtig ist. Warum ich das weiß? Weil auch ich mich in den vergangenen dreißig Jahren (ich muss es immer mal wieder aufschreiben, damit ich es irgendwann realisiere) beobachtet und erwischt habe, wie ich Dinge vor mir herschob, sie verdrängte oder auf später vertagte. Obwohl ich ganz genau weiß, wie erfüllend und bestärkend es sich anfühlt, Dinge geregelt zu bekommen und von der To-Do-Liste abzuhaken. Nicht ohne Grund mag ich den Spruch "Machen ist wie Wollen, nur krasser." so sehr und doch ist der Weg dahin manchmal so viel länger als nötig.
Um genau diesen Weg langfristig zu verkürzen, habe ich in den vergangenen Monaten nochmal genauer hingeschaut, Bücher gelesen, Podcasts gehört, Ideen notiert, neue Strategien ausprobiert und mit alten experimentiert - denn mit dem Aufschieben und nicht ins Handeln kommen, bin ich nicht alleine. Ob in meinem Familien- und Freundeskreis oder im Coaching mit meinen großartigen Klientinnen. Immer schwebt da die Frage im Raum herum, wie wir leichter ins Handeln kommen können.
Nach eingehender Reflexion habe ich euch heute 10 Tipps mitgebracht, die helfen leichter ins Handeln und Umsetzen zu kommen - von Alltagskleinigkeiten, größeren Herausforderungen oder euren Herzensträumen, die nur darauf warten endlich Wirklichkeit zu werden. Lest euch die Tipps durch, probiert sie aus, testet sie von oben nach unten oder kreuz und quer und schaut was für euch funktioniert, denn das ist letztendlich das einzig entscheidende Kriterium: findet, was sich für euch gut anfühlt.
Meine 10 Tipps, mit denen ihr leichter ins Handeln kommt:
1) Seid ehrlich mit euch selbst
Niemand hat gesagt, dass wir auf dem Weg ins Handeln nur auf flauschigen Alpakas reiten würden, denn wenn es schwer fällt ins Machen zu kommen, ist es allerhöchste Zeit mal die eigenen Ausreden unter die Lupe zu nehmen. Was sind eure Argumente, warum ihr nicht einfach anfangen könnt? Was hält euch ab? Ich wette, 9 von 10 Gründen sind Ausreden wie "Ich habe keine Zeit", "Ich weiß nicht wo ich anfangen soll" (da sorgt Punkt 5 für Abhilfe) und "Ich fühle mich gerade nicht danach." Was solche Ausreden betrifft, bin ich mittlerweile ziemlich rigoros und ihr solltet es trainieren, euch ganz ähnlich zu verhalten. Ihr seid nicht auf diesem Planeten, um Dinge aufzuschieben oder zu vermeiden - ihr seid hier um einen Unterschied zu machen, die Dinge anzupacken und Spaß dabei zu haben!
2) Blickt euren Ängsten ins Gesicht
Und hier wartet schon der nächste unangenehme Punkt, aber ich verspreche euch, es lohnt sich euren Ängsten und Sorgen ins Gesicht zu schauen. Wovor habt ihr ganz konkret Angst? (Ja, tatsächlich versteckt sich da meistens irgendeine noch so kleine Angst, auch wenn es nur darum geht endlich beim Arzt anzurufen und einen Termin zur Vorsorge zu vereinbaren.) In den meisten Situationen fragen wir uns unbewusst "Was ist das Schlimmste das passieren kann?" und ich drehe den Spieß mittlerweile sofort um sobald ich die Angst spüre und frage mich stattdessen "Was ist das Beste, das passieren kann?" - da gibt es nämlich ziemlich viel. Angefangen bei "der Gesundheit etwas Gutes tun" über "mehr Platz für Kreativität" (nach dem Aufräumen der Wohnung) bis hin zum "Luftsprünge machen" (beim Erfüllen des Wunsches einen eigenen Blog zu schreiben).
3) Werft den Perfektionismus über Bord
Aus einem mir unerfindlichen Grund tragen wir kollektiv die Überzeugung "Ich bin nicht gut genug." mit uns durchs Leben. Das führt dazu, dass wir mehr und weniger bewusst versuchen, permanent das Gegenteil zu beweisen. Vermeintlich geht das, wenn wir alles perfekt machen und perfekt sind. Die perfekte Tochter/Freundin/Mutter/Partnerin/Schwester/Mitarbeiterin etc. Was für ein immenser Druck! Kein Wunder, dass da die Leichtigkeit flöten geht und wir oft gar nicht erst anfangen. Die Angst, den Ansprüchen von uns und anderen nicht gerecht werden zu können, ist einfach zu groß. Dennoch bringt uns Perfektion keinen Zentimeter weiter (weder bei den täglichen Aufgaben, noch auf dem Weg zum Leben unserer Träume.) Sie ist bloß eine sinnfreie Ablenkung von unseren eigentlichen Prioritäten. Macht die Dinge einfach so gut ihr könnt und noch viel wichtiger: Macht sie einfach!
4) Findet euer Warum
Das Warum ist so essentiell, dass ich es gar nicht oft genug erwähnen kann (vielleicht erinnert ihr euch). Es ist euer Ausgangs- und Startpunkt und gleichzeitig euer Leitstern auf dem Weg zu euren Zielen. Es gibt euch Orientierung und eine Motivation, die so viel größer ist (und sein sollte) als eure Ängste. Fragt euch, warum ihr ins Machen und Handeln kommen wollt - was ihr euch davon versprecht - was dadurch alles möglich wird. Mein größtes Warum: Wenn ich die Dinge angehe, habe ich mehr Energie, fühle um mich um Welten besser und habe mehr Zeit für das, was mir wirklich wichtig ist.
5) Macht einen Plan
Worauf wartet ihr eigentlich? Gibt es da etwas? Fehlt euch etwas, um einfach anzufangen und die Dinge anzupacken? Ich verrate es euch: Es gibt keinen Grund länger zu warten. Ihr braucht keine Erlaubnis, ich braucht einen Plan. Warum? Was nicht geplant ist, wird nicht passieren. (Alte Bauernweisheit) Also nehmt euch einen Zettel und einen Stift und SCHREIBT ALLES AUF. Verzeiht mir an dieser Stelle diesen Nachdruck, aber das Aufschreiben ist einfach der springende Punkt und der erste, entscheidende Step zur Zielerreichung. Schreibt euch auf, was ihr machen wollt, wann ihr es konkret machen werdet und bis wann das jeweilige Projekt (o.Ä.) beendet ist. Am besten tragt ihr die einzelnen Daten direkt in den Kalender ein und dann setzt ihr den Plan um, denn es gibt keinen größeren Booster für's Selbstvertrauen als sich etwas vorzunehmen und es tatsächlich zu tun.
6) Legt die nächsten Schritte fest
Nachdem ihr euch einen Plan gemacht und aufgeschrieben habt, geht es darum die konkreten Schritte festzulegen. Fragt euch: Was ist der nächste, kleinstmögliche Schritt? Wie könnt ihr mit einem kleinen (konkreten!) Schritt in Richtung eures großen (konkreten!) Ziels gehen? Dann macht genau das - egal was es ist - und macht es jetzt. Vielleicht einen Kontakt recherchieren, vielleicht eine Freundin um Hilfe bitten, vielleicht einen Babysitter organisieren oder vielleicht morgen eine Stunde früher aufstehen, in der ihr Zeit ganz für euch allein habt. Macht den ersten, kleinstmöglichen Schritt. Und dann den nächsten. Und dann den nächsten. Immer so weiter bis ihr euer Ziel erreicht. Der nächste kleine Schritt ist alles was ihr dafür braucht.
7) Verbannt die Ablenkung
Wo auch immer wir gehen und stehen, sind wir umgeben von kleinen Fokusdieben. Alles will unsere Aufmerksamkeit - JETZT! SOFORT! WICHTIG! Ob die Benachrichtigungen auf dem Smartphone, das Aufploppen neuer What's App Nachrichten, die sich stapelnden E-Mails im Postfach oder die neuen Instagramposts, die auch noch entdeckt werden wollen. Ständig ist da Ablenkung und ständig die Angst, wir könnten etwas verpassen. Wie wir wissen, bringt Angst (siehe Punkt 2) uns nicht weiter und noch dazu geht die Welt nicht unter, wenn wir sie mal für ein Weilchen außer acht lassen. Es ist längst kein Geheimtipp mehr, aber um leichter ins Handeln zu kommen, müsst ihr die Ablenkung reduzieren. Radikal. Wenn ihr etwas wirklich effektiv und konzentriert machen wollt, gibt es keinen anderen Weg. Als Gewohnheitstiere wollen wir nämlich immer den Weg des geringsten Widerstandes wählen, deshalb kommen wir allein mit Willenskraft nicht so weit. Marie Forleo hat es mit "Distraction is a dreamkiller" ganz wunderbar auf den Punkt gebracht. Also verbannt alles was euch ablenkt aus eurer Nähe, stellt das Handy in den Flugmodus (noch besser: Legt es in einen anderen Raum), lest und beantwortet E-Mails nur noch zu festen Zeiten, bestellt unnötige Newsletter ab und schließt endlich mal die zig Tabs, die in eurem Browserfenster offen sind. Euer Kopf wird es euch danken, denn nur so kann er herausfinden, was euch wirklich am Herzen liegt.
8) Macht es leichter
An einem überfüllten Schreibtisch, mit hungrigem Magen oder bei grellem Neonröhrenlicht macht niemand gerne seine Steuererklärung. Die Frage aller Fragen muss deshalb lauten: Wie könnt ihr es euch leichter und schöner machen? Räumt den Schreibtisch auf wenn euch das gut tut (aber verliert euch nicht darin), schenkt euch eine Tasse Lieblingstee ein, zündet wohlig duftende Kerzen an, legt Lieblingsmusik auf (je nachdem ob ihr volle Konzentration benötigt oder nicht) oder gönnt euch einen Strauß Blumen, den ihr in Sichtweite aufstellt. Alles was eure Stimmung hebt, für eine schöne Atmosphäre sorgt und den Tatendrang anfeuert, ist willkommen.
9) Findet Verstärkung
Apropos Anfeuern: Vielleicht hilft es euch, wenn ihr Dinge nicht allein sondern mit Verstärkung anpackt. Das kann sein, dass ihr euch ganz konkret eine Freundin zum Ausmisten des Kleiderschrankes oder zum Co-worken einladet - oder virtuell nach Menschen Ausschau haltet, die euch inspirieren, motivieren und zum Loslegen anfeuern. Möglicherweise habt ihr schon einmal gehört, wie viel Einfluss die Menschen auf uns haben, mit denen wir die meiste Zeit verbringen. Beobachtet also, wie ihr euch mit den Menschen in eurer Nähe oder auch online fühlt und umgebt euch so oft ihr könnt mit denen, die euch anstupsen und nach vorne bringen.
10) Macht es einfach
Seit ich im Coaching intensiv mit Frauen arbeite, bemerke ich immer wieder, das vor allem das weibliche Geschlecht zum Zu-Viel-Nachdenken neigt. Weil wir denken, dass wir so unseren Antworten und Lösungen schneller auf die Schliche kommen. Das ist allerdings ein Trugschluss, denn selten kommt die Klarheit durch's Nachdenken, sondern viel öfter im Tun. Also lasst uns gemeinsam weniger grübeln, weniger zweifeln, weniger zögern und endlich mehr machen, mehr Vertrauen haben und mehr Leichtigkeit im Handeln finden, denn das ist der Moment, in dem die Magie um die Ecke kommt.
Passenderweise ist am am Donnerstag, den 18.10.2018, der internationale Do Day, an dem sich alles um's Machen und Tun dreht. Das ist doch die perfekte Gelegenheit, um mal ein paar lang aufgeschobene Dinge anzugehen, oder? Was wollt ihr diese Woche endlich machen? Und habt ihr außerdem noch weitere Tipps, die euch helfen ins Handeln zu kommen? Verratet es mir gerne in den Kommentaren!
Alles Liebe
Theresa