Endlich weniger Sorgen machen - so gelingt es dir

Das menschliche Gehirn ist eine ganz wunderbare Sache. Wir verdanken ihm elektrisches Licht, fließendes Wasser aus der Leitung, Flugzeugreisen, amüsante Instagramfilter und stundenlange Grübelschleifen. Letzteres gilt als keine großartige Erfindung, ist aber mindestens genauso weit verbreitet wie fließendes Wasser. Wir alle kennen es. Wir alle haben es. Nachdenken. Grübeln. Sorgen machen. Wie sang Peter Fox doch so schön? "Das Rad muss sich drehen, also drehe ich am Rad." Eine Liedzeile, die mir auch nach fast 10 Jahren regelmäßig in den Kopf kommt - genau dorthin, wo sich das Schlamassel abspielt.

Ich bin langjähriger Champion, wenn es um das Viel- oder Überdenken geht.  Ein "Recovering overthinker" sozusagen. Dass ich damit nicht allein bin, zeigt mir mit verlässlicher Regelmäßigkeit meine Arbeit als Coach und der Austausch mit meinen Klientinnen. Das Thema Sorgen kommt immer wieder um die Ecke. Warum? Weil es uns belastet, dem Leben die Leichtigkeit und uns die Lebensfreude nimmt. Es ist einfach so viel schwerer sich das Leben seiner Träume zu gestalten, wenn die Gedanken Karussell fahren. Klar, es ist menschlich und auch völlig in Ordnung innerlich ab und an Achterbahn zu fahren, aber es sollte nicht der Normalzustand sein und uns das Glitzern in den Augen nehmen.

Dass ihr das ähnlich seht und euch Anregungen dazu wünscht, wurde mir bewusst, als ich vor Kurzem eine kleine Umfrage zum Grübeln auf Instagram gemacht habe. Dank meiner Erfahrung kann ich mittlerweile auf ein über Jahrzehnte (langsam komme ich in das Alter, wo ich so etwas sagen kann) erprobtes Repertoire an Strategien und Tipps zurückgreifen, das ich heute mit euch teilen möchte. Es hilft mir bei Alltagssorgen und wer weiß, vielleicht helfen meine Tricks und Kniffe euch ja auch weiter oder inspirieren euch, noch den ein oder anderen Rat in den Kommentaren zu ergänzen. Here we go:

Meine 10 Tipps für weniger Sorgen:

1. AUF DAS GROSSE GANZE BLICKEN

In dem Moment, in dem wir den Grübelschleifen in unserem Kopf Aufmerksamkeit schenken, wird unser Radius meist ganz klein. Alles dreht sich nur noch um uns, unser Leben und vielleicht um uns nahestehende Menschen. Unser Verstand schafft es dabei ganz hervorragend, dass wir einfach mal den Rest der Welt ausblenden. Aber es gibt diesen Rest der Welt - und unsere Träume, Wünsche, Ziele! Es lohnt sich, den Blick dafür wieder zu weiten und sich bewusst zumachen, dass es so viel mehr gibt als die Sorge um eine nicht beantwortete What's App Nachricht oder die Meinung von Tante Gerda. Erinnert euch an euren Traum. Erinnert euch warum ihr für eure Wünsche losgeht. Erinnert euch an eure Vision. Vishen Lakhiani hat einmal gesagt "Dream big and your problems become small." und es damit ganz wunderbar auf den Punkt gebracht.

2. INNEHALTEN & NEU FOKUSSIEREN

Warum denken wir eigentlich so viel nach? Weil wir alle in uns den Wunsch tragen, das Leben in seiner ganzen Unwägbarkeit so gut wie möglich zu kontrollieren. Dass Nachdenken dabei der Schlüssel zum Glück bzw. Ziel ist, ist eine Illusion, an der unser Verstand sehr beharrlich festhält. Also tragen wir tagein tagaus in unseren Gedanken die Dinge mit uns herum, die wir im Griff haben wollen - unseren Partner, unseren Job, unsere Kinder, unsere Schwiegereltern, die Einkaufsliste, die Urlaubsplanung, ... und sind mental so gar nicht in unserer Mitte und dem Hier und Jetzt. Seien wir ehrlich: Das Wetter, die Menschen um uns oder die Jobzusage etc. können wir nicht kontrollieren (so sehr wir es uns vielleicht auch manchmal wünschen), aber unseren Fokus. Beobachtet euch mal, wenn ihr euch unwohl fühlt und die Gedanken kreisen. Macht ihr euch Sorgen um Etwas in der Zukunft oder hängt ihr noch etwas Vergangenem nach? Die wenigsten Probleme haben wir JETZT in diesem Augenblick vor unserer Nase, weshalb ihr die Sorgen doch testweise einfach mal auf später vertagen und euch auf die Gegenwart fokussieren könnt.

3. IN BEWEGUNG KOMMEN

Manchmal fühlt sich Sorgen paradox an - tausende Gedanken scheinen gleichzeitig durch unseren Kopf zu rauschen und trotzdem fühlen wir uns festgefahren und vor lauter Überforderung blockiert. Um dann eine wohltuende Bewegung in das Kopfchaos zu bringen, hilft es unfassbar den eigenen Körper ebenfalls zu bewegen - so kommt ihr nicht nur aus dem Kopf heraus, sondern das Wirrwarr sortiert sich parallel noch ganz unbemerkt mit. Also ab aufs Rad, in die Schwimmhalle, mit dem Hund aufs Feld oder einfach zu einer Runde Auspowern ins Fitnessstudio - was immer sich für euch gut anfühlt und die Zellen in Bewegung bringt, tut es!

4. EINFACH MACHEN

Apropos Tun: Es gibt die Theorie, dass wir uns gerne sorgen, wenn wir sonst nicht so viel zu tun haben. Dale Carnegie, der mit "Sorge dich nicht - Lebe!" einen Klassiker schrieb (in dem er sich auf 400 Seiten dem Thema Grübeln & Sorgen widmete und deshalb einen Weltbestseller schuf), behauptete deshalb im Umkehrschluss, dass es die Lösung Nr. 1 überhaupt ist um die Gewohnheit des Sorgenmachens abzuschütteln - Dinge einfach machen, sich beschäftigen, ins Tun kommen. Statt also stundenlang sorgenvoll über der Todoliste zu prokrastinieren, fangt einfach an die Punkte abzuhaken, einen nach dem anderen. Bringt die Pfandflaschen weg, putzt mal wieder die Fenster, bezieht das Bett frisch, sucht Stellenangebote raus, stellt einen Menüplan für die Woche auf, vereinbart endlich den Arzttermin - und staunt. Dinge geregelt zu kriegen und einfach zu machen, fühlt sich nämlich verdammt gut an und ist noch dazu eine erstklassige Ablenkung von durch die Gegend fliegenden Sorgengedanken.

5. NACH DRAUSSEN GEHEN

Eine weitere Ablenkung von Sorgen und Ängsten kann es sein, einfach die eigenen vier Wände hinter sich zulassen und rauszugehen. Gerne erstmal vor die Tür und noch viel lieber ins Grüne fernab vom Alltagsgewusel und -stress. Das Verändern der räumlichen Umgebung schenkt uns neue Impulse und noch dazu eine neue Perspektive auf unser Leben. Ich wette, dass uns Sorgen in einem ganz anderen Licht erscheinen, je nachdem ob wir uns unter der Bettdecke verkriechen oder mit einer Freundin im Park spazieren gehen. Bei mir ist das zumindest so.

Weniger Sorgen machen - Make it simple Podcast.png

6. SINGEN

Das ist einer meiner liebsten Tipps, weil er so simpel und verblüffend gut ist. Hier tricksen wir das Gehirn, dem wir den Grübelschlamassel schließlich verdanken, einfach aus. Wir können nicht zwei Gedanken gleichzeitig denken und wir können noch weniger gleichzeitig singen und uns Sorgen machen. Klar, wenn die Gedanken Achterbahn fahren, ist das meist das Letzte, was uns in den Sinn kommt, aber probiert es mal aus. Legt ein Lieblingslied auf, das euch gute Laune macht und singt mit. Oder stimmt einfach "Zwei mal Drei macht Vier widdewiddewitt und Drei macht Neune! Ich mach mir die Welt widdewidde wie sie mir gefällt..." an. Wir leben in einer Welt, die uns suggeriert, dass wir uns Sorgen machen müssen, um produktiv, erfolgreich, gut genug etc. zu sein. Aber es passiert absolut nichts Schlimmes, wenn wir aufhören uns zu sorgen und wie Pippi Langstrumpf durch die Gegend zu hüpfen. Es kommt einfach Leichtigkeit in unser Leben und dann sind wir wie durch Zauberhand produktiver, erfolgreicher und schlichtweg glücklicher.

7. TANZEN

Dieser Punkt gehört für mich untrennbar zum vorhergehenden und ich kann mir das Leben nicht ohne vorstellen. Für manche ist es vielleicht das Tanzen in einem Club, für andere der Tango mit einem Partner, für mich ist es das Tanzen durch meine eigenen vier Wände, das mich jeden Tag auf's Neue beglückt und potentielle Sorgengedanken in Luft auflöst. Denn schlechte Laune kann vieles, aber nicht zu "Wannabe" von den Spice Girls tanzen. Und wenn ich mir eines für mein Leben wünsche, dann das meine zukünftigen Kinder später über ihre Mutter sagen, dass sie leidenschaftlich gerne getanzt und gesungen hat und die Sorgen dabei ganz klein wurden.

8. ZUR RUHE KOMMEN

Ein kleiner Trick, der sich überall ganz unauffällig umsetzen lässt und längst kein Geheimnis mehr ist: Die Konzentration auf den Atem. Ein. Aus. Ein. Aus. Nichts begleitet uns treuer durch unser Leben als unser Atem und er kann ein wunderbarer Anker sein, wenn es in uns selbst mal wieder schwankt. Ob mit einer Meditation, mit ein paar Sonnengrüßen auf der Yogamatte oder mit geschlossenen Augen in der U-Bahn, indem ihr den Fokus auf den Atem lenkt, kann sich der Kopf nicht mehr auf alle anderen Reize und Gedanken konzentrieren. Es mag vielleicht nicht immer für eine längere Zeit helfen, aber schon ein paar Augenblicke und bewusste Atemzüge können manchmal Wunder wirken.

9. AUFRÄUMEN

Bei Ordnung, Aufräumen und Ausmisten bin ich sofort dabei! Aufräumen hat per se nicht den allerbesten Ruf, aber ich mache es unglaublich gerne und kann es euch nur ans Herz legen. Wenn ich meine Umgebung, das Außen, aufräume, sortiert sich mein Innenleben jedes Mal auf's Neue mit. It's magic. Also schenke ich meiner Wohnung regelmäßig eine Portion Minimalismus, werfe raus was mir nicht gut tut und schaffe so auch in meinem Kopf wieder Platz für Schönes, Ermutigendes und klare Gedanken.

10. KLEIN ANFANGEN

Wenn wir unser Leben und unsere Gewohnheiten verändern wollen, dann am liebsten direkt von Heute auf Morgen. So richtig funktioniert das Umkrempeln von jetzt auf gleich aber eher selten. Es sind die kleinen, kontinuierlichen Schritte, die langfristig wirklich einen Unterschied machen. Also fangt heute damit an, eure Sorgen und Gedanken zu beobachten und wann immer ihr euch ertappt, versucht mal den Fokus zu verändern, euch auf euren Atem zu konzentrieren oder mit ein paar Schritten an der frischen Luft einen wieder etwas klareren Kopf zu bekommen. Dranbleiben lohnt sich, jeden Tag ein bisschen mehr.

Gedanken gehören zu unserem Leben, aber wir entscheiden wie wir mit ihnen umgehen, ob wir ihnen das Ruder überlassen oder es selbstbewusst in der Hand nehmen. Glaubt daran, dass jeder Gedanke, der sich nicht gut anfühlt, nicht die Wahrheit ist. Glaubt daran, dass ihr nicht eure Zweifel, Sorgen und Ängste seid. Glaubt daran, dass ihr schaffen könnt, was ihr wollt. Glaubt daran, dass ihr gut genug seid, sogar mehr als das und perfekt genau so wie ihr seid. Glaubt es und schüttelt die Sorgen ab. Und sei es nur für einen Augenblick, wenn ihr euch an diesen Beitrag erinnert und daran, dass auch ich den Glauben an euch ganz fest in meinem Herzen trage.

Alles Liebe

Theresa


P.S. Hört ihr gerne Podcasts?

Das Thema “Sorgen machen” habe ich mir vor Kurzem auch in meinem Podcast “Make it simple” vorgeknöpft, so könnt ihr euch die Tipps mit ein paar persönlichen Gedanken auch jederzeit unterwegs wieder anhören und in Erinnerung rufen. Ihr findet die Podcastfolge hier bei Podigee sowie auf iTunes und Spotify.