Wie bist du heute Morgen aufgewacht? Wie fühlst du dich? Und wie fühlt sich 2017 bisher für dich an? Nach der ersten Jahreshälfte habe ich mehr und mehr das Gefühl, dass dieses Jahr ein Übergang ist. Eine Brücke zwischen 'nicht mehr' und 'noch nicht'. Mit einem Bein stehe ich im Alten und mit dem anderen im Neuen und mache quasi unfreiwillig Spagat. Nicht unbedingt meine liebste Fortbewegungsart. Zum Glück stelle ich im Gespräch mit anderen aber immer wieder erleichtert fest, dass es den meisten gerade genauso geht. Auch dir?
Wandel ist für viele von uns ein ganz besonderer Zustand, den wir mit unserer Natur als Gewohnheitstiere nicht ganz so gerne aushalten. Das, was wir verändern oder erreichen wollen, haben wir klar vor Augen, aber das Alte ist auch noch spürbar. Entweder weil es noch in unserem Alltag präsent ist oder das Leben die Güte besitzt, uns immer noch einmal längst abgehakt geglaubte Themen vor die Nase zu setzen. 2017 kann das ziemlich gut. Und in dem undefinierbaren Zwischenraum zwischen Altem und Neuem lauert einiges an Ungewissheit, was den Spannungsbogen manchmal bis ins Unerträgliche steigert und zumindest bei mir dafür sorgt, dass mein Kopf mich immer mal wieder mit Fragen, Zweifeln und Ängsten bombardiert. Schon Peter Fox sang nicht ohne Grund "Das Rad muss sich drehen, also dreh ich am Rad." Doch wie soll man bei so viel Stimmengewirr im eigenen Kopf noch wissen, ob man auf dem richtigen Weg ist?
Das Karussell im Kopf
Unser Gehirn ist ein wahres Wunderwerk der Natur. Es ermöglicht uns die fantastischsten Dinge und überträgt Informationen in Lichtgeschwindigkeit. Im Ernstfall können wir in einem Bruchteil von Sekunden die Zutaten für unsere Lieblingspizza herunterbeten oder wissen welcher Späti auch noch nachts um 2 für die ernsthaft benötigte Portion Eis geöffnet hat. Es hat sich in den letzten Jahrtausenden wirklich rasant weiterentwickelt und es geschafft, dass wir heute tatsächlich sogar ein Video von uns selbst mit Koala-Filter aufnehmen und es unseren Freunden per What's app schicken können. Einfach so, durch die Luft. Man sieht nichts, man hört nichts, und plötzlich gerät am anderen Ende der Welt jemand in schallendes Gelächter. Wegen wackelnder Koala-Ohren. Und diese Ohren sind eigentlich das Sinnbild dafür, wie gegensätzlich unser Gehirn ist. Es ermöglicht es uns die fortschrittlichsten Technologien zu entwickeln, aber wenn es um die einfachen Dinge geht, sind wir plötzlich wieder im Steinzeitalter. Denn genau da ist auch ein Teil hängengeblieben und dieser Teil ist der beste Kompass dafür, ob du gerade, jetzt und hier und im Jahr 2017 auf dem richtigen Weg bist.
Darf ich vorstellen? Dein Unterbewusstsein.
Unser Steinzeitgehirn funktioniert ganz simpel. Es kennt nur zwei Prioritäten - Sicherheit und Komfort. Mit anderen Worten, es tut alles in seiner Macht stehende, unser Überleben zu sichern. Vor ungeahnten Gefahren wie Säbelzahntigern oder einer in Wut geratenen Mammutherde. Das ist durchaus ein sinnvoller Mechanismus, der uns heute u.a. davor schützt zur Hauptverkehrszeit über eine 3 spurige Autobahn zu spazieren. Aber er greift eben nicht nur im Straßenverkehr, sondern auch in allen anderen Bereichen unseres Lebens, denn (so die Logik unseres Unterbewusstseins) auch hier lauern Gefahren.
Also mal angenommen auch du möchtest in diesem Jahr dein Leben verändern. Du möchtest etwas tun, was du noch nie zuvor getan hast oder etwas erreichen, von dem du noch nie zu träumen gewagt hast. Du hast keine Ahnung, wie du es schaffen kannst, wie du es angehen sollst und vor allem was du dafür tun musst. Alles was du weißt, ist, was du willst und dass es dich vermutlich sehr glücklich machen würde. Alles schön und gut, aber für dein Unterbewusstsein a.k.a Steinzeitgehirn fühlt es sich trotzdem an, als würde gleich hinter der nächsten Straßenecke ein Säbelzahntiger lauern. Und deshalb wird es postwendend reagieren. So richtig reagieren! ( Mache dich sicherheitshalber schon mal auf alles gefasst!) Genau das ist der Punkt, an dem du weißt, dass du auf dem richtigen Weg bist. Alles was dein System ja will (siehe oben), ist, dass es in deinem Leben sicher und angenehm zugeht. Wenn du dich aber aufmachst, um ernsthaft etwas zu bewegen und zu verändern, wer soll das denn bitte dann noch garantieren? Wer kann voraussagen, welche ungeahnten Gefahren da lauern? Und was für unbekannte Strapazen?
Deine richtige Spur
Als ich heute morgen im Bett lag, musste ich an den Hobbit Bilbo Beutlin denken. In seiner Höhle im Auenland hatte er es sich so richtig herrlich eingerichtet. Sein Leben lief in geordneten Bahnen, seine Vorratskammer war prall gefüllt. Es ging ihm prächtig - bis Gandalf kam und alles durcheinander brachte. Die Abenteuerreise, in die Bilbo in kürzester Zeit verwickelt wurde, hat ihn in hohem Bogen aus seiner Komfortzone katapultiert - aber hätte er ohne sie wirklich herausgefunden, was in ihm steckt? Wie groß und vielfältig und magisch die Welt ist? Wie viele neue Begegnungen er machen und wie viele Freunde er dazugewinnen würde? Hätte er auf den Protest gehört, der sich in ihm zu regen begann, wäre ihm all das entgangen. Klar, auch die Orks, das Meet-and-Greet mit Gollum und die ein oder andere Schlacht, aber er hätte auch nie herausgefunden, was ihn im Kern ausmacht. Und auf der Reise des Lebens zur eigenen Essenz zu finden, ist doch die schönste und wesentlichste Erfahrung die wir hier machen können, oder?
Also wenn sich auch in dir Widerstand regt, wenn dein Körper sich mit Strategien wie Müdigkeit und Erschöpfung einklinkt, dein Kopf dir wieder all deine vermeintlichen Zweifel und Ängste noch so überzeugend auf dem Silbertablett serviert oder das Leben die passenden Umstände, indem einfach mal wieder so richtig viel schief geht:
Vertraue darauf, dass du auf dem richtigen Weg bist. Vertraue aus tiefstem Herzen und weiche nicht von deinem Ziel ab, egal was kommt.
Denn wie schon Jen Sincero gesagt hat: "Persönliches Wachstum ist nichts für Weicheier. Aber es ist nicht annähernd so qualvoll wie ein Leben ohne den Versuch, die eigenen Träume zu verwirklichen."
Alles Liebe
Theresa