30 Tage Journaling – Mein Selbstversuch für mehr Klarheit

Irgendwann im August habe ich gespürt, dass sich etwas ändern muss. Nach einem Jahr Elternzeit und vor allem einem Jahr mit Baby wollte ich wieder beruflich durchstarten. So richtig mit Schwung und Tatendrang. Nebenbei und (total realistisch) ganz ohne Kinderbetreuung.

An manchen Tagen hat das funktioniert, an den meisten verständlicherweise nicht. Immer wieder bin ich an meine Grenzen gestoßen und mein Körper schickte mehr und mehr Warnsignale. Also war es an der Zeit für eine Veränderung, aber wie sollte sie aussehen?

Ein Monat für mich und meine Bedürfnisse

Mit dem September vor der Tür entschied ich mich, meinen Lieblingsmonat für mich zu nutzen - um mich ganz bewusst und ganz besonders gut um mich selbst zu kümmern.

Alle Verpflichtungen liegen zu lassen, sämtliche Termine abzusagen und 30 Tage nichts zu tun, ist in meinem Leben aktuell allerdings nicht drin. Allein schon, weil da permanent ein quirliges Kleinkind um mich herumhüpft und ziemlich gut darin ist, seine Bedürfnisse zu erkennen und zu äußern. (Da kann ich mir noch eine Scheibe abschneiden.)

30 Tage für mich

Also habe ich mir für meinen September (statt großer weltbewegender) viele kleine und einfach umsetzbare Dinge überlegt. Die Liste war erwartungsgemäß etwas überambitioniert und ich habe nicht mal ansatzweise alles geschafft, aber darum ging es auch nicht.

Die bewusste Auseinandersetzung mit dem, was mir gut tut und die Intention, mehr davon zu tun, hat den entscheidenden Unterschied gemacht. Und eine Journaling-Challenge, die ich Ende August zufällig entdeckt habe. Wobei, eigentlich glaube ich nicht an Zufälle…

Die 30-Day-Clarity-Challenge von Alex Banayan

Genau einen Tag bevor der September seinen Lauf nahm, stolperte ich über Umwege über die “30-Day-Clarity-Challenge” des amerikanischen Autors und Keynote Speakers Alex Banayan.

Die Challenge besteht aus drei einfachen Journalingfragen, die 30 Tage lang täglich beantwortet werden und in der Folge für mehr Klarheit und Motivation sorgen. Klingt verlockend, oder? Das war zumindest mein erster Gedanke und ich wollte die Challenge direkt ausprobieren.


MEINE ERFAHRUNGEN MIT DER CHALLENGE ZUM ANHÖREN:

3 simple Journalingfragen für mehr Klarheit

Am Abend des ersten Septembers machte ich es mir im Sessel gemütlich, schnappte mir einen Stift und einen Collegeblock und beantwortete nacheinander diese drei Journalingfragen:

1) Was hat mich heute begeistert? (What filled my with enthusiasm today?)

2) Was hat mir heute Energie geraubt? (What drained me of energy today?)

3) Was habe ich heute über mich selbst gelernt? (What did I learn about myself today?)

Und genau das wiederholte ich an den folgenden 28 Tagen. Mal fiel es mir leicht mir die Zeit zu nehmen. Mal musste ich mich aufraffen. Mal kam mir als Antwort auf die Fragen viel in den Sinn. Mal wusste ich nicht, was ich schreiben sollte.

Meistens schrieb ich (wie von Alex Banayan empfohlen) fortlaufende Sätze. Manchmal machte ich nur Stichpunkte und hielt mich kurz. Meistens schrieb ich abends direkt vor dem Einschlafen und ab und zu erst am nächsten Morgen, weil ich bei der abendlichen Einschlafbegleitung schlichtweg mit eingeschlafen war.

Was mir gut gefiel, war die Übersichtlichkeit und Einfachheit der Fragen – und dass ich die Challenge an meinen Alltag anpassen konnte. Denn der ist mit Kleinkind alles andere als plan- und vorhersehbar. Mehr als 15 Minuten Zeit musste ich mir für die drei Journalingfragen nicht nehmen und diese Viertelstunde habe ich tatsächlich jeden Tag gefunden.

Der krönende Abschluss: Die Graduation Ceremony

Am Ende der Challenge fand meine “Graduation Ceremony” statt und hier empfiehlt Alex Banayan sich eine ganze Stunde Zeit zu nehmen und den Abschluss so richtig zu zelebrieren.

Ich habe mir an zwei aufeinanderfolgenden Tagen etwas Zeit dafür genommen und mit Musik auf den Ohren genüsslich meine 29 vorhergehenden Journalingeinträge gelesen und studiert. Immer auch mit dem Blick auf Dinge, die besonders ins Auge sprangen und wiederkehrende Gedanken, Themen und Muster.

Danach beantwortete ich diese drei Journalingfragen:

Was hat mich in diesem Monat begeistert? (What filled me with enthusiasm this month?)

Was hat mir in diesem Monat Energie geraubt? (What drained me of energy this month?)

Was habe ich in diesem Monat über mich selbst gelernt? (What did I learn about myself this month?)

Die Antworten auf diese Fragen habe ich abschließend noch mit je einem Satz zusammengefasst – meinem “Graduation Certificate” wie Alex Banayan es nennt.

Und das waren meine drei Sätze:

“Es tut mir gut mich mit dem zu umgeben, was mich begeistert & inspiriert und diese Dinge achtsam in meinen Alltag einzuladen.

Meine Energie ist neben meiner Zeit meine wertvollste Ressource, deshalb ist es wichtig meine Energiediebe im Blick zu behalten und dementsprechend zu handeln.

Es tut mir gut, mich und meine Einzigartigkeit zu feiern. “

Ich habe die 30-Day-Clarity-Challenge ausprobiert und das ist passiert…

Achtsamkeit

Vom ersten Tag an habe ich gespürt, dass mir diese Challenge gut tut. Wie sie meine Achtsamkeit und vor allem meine Wertschätzung, für die Dinge die mich mit Freude erfüllen, gestärkt hat.

Als hätte ich plötzlich eine besondere Brille auf, die mich im Alltag die vielen kleinen besonderen Dinge und Momente erkennen lässt, die sonst vielleicht unbemerkt an mir vorübergezogen wären. Das neugierige Kribbeln beim Lesen in einem spannenden Buch, das warme Gefühl beim Aufschnappen einiger französischer Worte beim Warten an einer Ampel, die Freude beim Anblick schöner Blumen, der Genuss beim abendlichen Löffeln einer Crème à la Vanille,…

Ich bin achtsamer geworden, präsenter und auch dankbarer. Das hat mich beflügelt, mir Kraft gegeben und mir ermöglicht ganz anders für mich und meine Mitmenschen da zu sein.

Natürlich habe ich auch deutlicher gesehen, was mir Energie raubt, konnte damit aber anders umgehen - es entweder bewusst akzeptieren oder schauen welchen Gestaltungsspielraum ich habe, um es zu ändern.

Klarheit

Und ich habe tatsächlich Klarheit gefunden. Klarheit über das, was mich ausmacht. Klarheit über das, was mir wirklich wichtig ist. Und Klarheit darüber, was meine nächsten Schritte sind. Ich habe sie am letzten Tag von meinen unzähligen Erkenntnissen der Challenge abgeleitet. Diesen Blogpost zu schreiben, war der erste kleine Schritt. Viele weitere werden in den nächsten Wochen (bald dann auch mit Kinderbetreuung) folgen.

Ich bin mir sicher, dass ich die drei Journalingfragen von Zeit zu Zeit wieder zur Hand nehmen werde. Vielleicht nur für fünf oder zehn Tage am Stück oder einfach mal kurz zwischendurch, aber so oder so machen sie einen ganz wundervollen Unterschied. Und das hat mir gezeigt: für mich hat sich die 30-Day-Clarity Challenge gelohnt.

Du hast auch Lust, die Challenge auszuprobieren?

In diesem Podcastinterview erzählt Alex Banayan mehr darüber, wie genau die Challenge funktioniert und auch hier in diesem Artikel kannst du seine Tipps dazu nachlesen.

If there’s something whispering within you wanting to try this, give it a shot.
Everyone’e takeaways will be different, but what is guaranteed is that you will know yourself better a month from now that you do today - and your path will be clearer.
— Alex Banayan